Freitag, 15. Juli 2011

Bericht in der Neckar Chronik zum Besuch von Herrn Fuchtel

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FUCHTEL DISKUTIERTE BEI DER MAHNWACHE MIT KERNKRAFTGEGNERN

Atomausstieg? – Volldampf voraus!

Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel hat am Montag als erster Politiker die inzwischen 14. Atom-Mahnwache auf dem Freudenstädter Marktplatz besucht. Davor diskutierte er mit Atomkraftgegnern über seine und die Haltung der Bundesregierung in Sachen Atompolitik – mit erstaunlichem Ergebnis.
MONIKA SCHWARZ
Stand den Atomkraftgegnern bei der Mahnwache Rede und Antwort: CDU-Staatssekretär Hans-Joachim ...Stand den Atomkraftgegnern bei der Mahnwache Rede und Antwort: CDU-Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (vorne Mitte). Mit auf dem Bild (Zweiter von rechts) ist Mahnwachen-Mitinitiator Dietmar Lust. Bild: mos
Freudenstadt. „Im Grunde habe ich die grüne Partei nicht gebraucht, ich war nämlich selbst die grüne Partei“, so Fuchtels eigenes Fazit in dieser Diskussion. Eine Diskussion, die zustande gekommen war, weil Fuchtel eine erste Einladung der Atomkraftgegner zunächst aus terminlichen Gründen ausgeschlagen hatte. Die Gruppe hatte daraufhin beschlossen, sich demonstrativ in Fuchtels Heimatort Altensteig zu versammeln (die SÜDWEST PRESSE berichtete). Dies wiederum nahm Fuchtel zum Anlass, nun doch nach Freudenstadt zu kommen und mit den Menschen vor Ort zu diskutieren.
Atomkraftgegner aus Reihen der Grünen, der SPD und der Kirchen, aber auch Fuchtels Parteifreunde aus der Jungen Union waren gekommen. Inzwischen habe die Regierung bewiesen, dass sie den Atomausstieg ernst nehme sagte Fuchtel und zeigte sich überzeugt: „Hätten das die Leute gewusst, dann hätten sie vermutlich anders gewählt.“ Die Energiewende fordere nun eine sorgfältige Begleitung durch die Politik. „Suchen sie deshalb auch die Kooperation mit der Union“, riet er. Denn nur gemeinsam könne es gelingen, diese Herausforderungen zu bewältigen.
Deutliche Kritik ernteten diejenigen, die mit Mahnwachen gegen die Atomkraft demonstrieren, gleichzeitig aber gegen alternative Energiekonzepte vor Ort ihre Stimme erheben. Am Verhalten einzelner politischer Kräfte werde man in den kommenden Jahren feststellen, wer zur Wende tatsächlich bereit sei und wem es letztlich nur um die politische Auseinandersetzung gehe.
Fuchtel kündigte an, während der parlamentarischen Sommerpause eine „Energie-Tour“ durch die Region zu unternehmen und sich dabei mit möglichst vielen Beteiligten über die Konsequenzen des neuen Kurses auszutauschen. Hans Lambacher, Vorsitzender der AG 60 plus der SPD, nahm Fuchtels Kritik nicht unwidersprochen hin. Mahnwachen seien kein Bremsklotz für alternative Energien sondern dienten dazu, den politischen Parteien Dampf zu machen. Darüber hinaus sei es dringend erforderlich, im Hinblick auf alternative Energien eine Konzeption für die Region zu entwickeln. Er, gab Fuchtel zurück, habe einen breiten Hintern, der Dampf aushalte.
Fuchtel erinnerte daran, dass er persönlich den Windpark in Simmersfeld vorangebracht hatte – „Ohne die Union wäre das damals nicht gegangen, viele andere haben gefehlt“ – und dass er sich in der Vergangenheit auch stets um den Ausbau der Erdwärme bemüht habe. Studien, nach denen die Leukämierate von Kindern in der Nähe von Atomkraftwerken höher ist als anderswo, waren Hans-Joachim Fuchtel indes nicht bekannt. Man könne die im Internet nachlesen, klärte ihn eine Diskussionsteilnehmerin auf. Thematisiert wurden auch die Überland-Stromtrassen und das benachbarte Atomkraftwerk Fessenheim. Siegfried Blickle aus Freudenstadt hatte Zahlen über die Menge radioaktiven Materials mitgebracht, das dort jährlich durch den Schornstein gepustet wird: „925 Milliarden Becquerel oder 30 000 Teilchen in der Sekunde.“
Zusammen mit einem Anti-Atomkraft-Button bekam der CDU-Staatssekretär sämtliche Unterlagen mit auf den Weg. Da die Diskussion insgesamt trotz der unterschiedlichen Teilnehmer auf einem sachlichen Niveau geblieben war, war Fuchtel am Ende gerne bereit, auch noch die sich anschließende Atommahnwache zu besuchen. Auch dort warb er noch einmal eindrücklich für „Kooperationen und eine gedeihliche Zusammenarbeit im Sinne aller Beteiligter“.
13.07.2011 - 08:30 Uhr | geändert: 13.07.2011 - 11:45 Uhr

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